Bürgerbeteiligung: Der Fährtensucher im Gesetzesdschungel (mit Bild)
Das Klima zwischen Politik und Bevölkerung ist von Spannungen geprägt. Häufig ist nicht klar was eine Verordnung oder ein Gesetz an Auswirkungen beinhaltet. Ein Schlüssel zur Klimaverbesserung möchte das EU-Projekt FUPOL sein.
(Darmstadt/Rostock/Graz) Wer kennt sie nicht, die vielen Missverständnisse zwischen politischen Entscheidungsträgern und Bevölkerung. In ermüdenden Debatten wird über Neubauten, Naturschutzgebiete und Verkehrsführungen gestritten. Oft ist sich eine Seite gar nicht über alle Details im Klaren. Die daraus folgenden Streitigkeiten werden bisweilen sehr emotional geführt. Dem wollen Forscher im von der EU geförderten Projekt FUPOL (Future Policy Modeling) nun entgegenwirken. Die neue Software soll über eine umfassende wissenschaftliche Datenbank verfügen und zum Beispiel statistische Daten, Rechtsgrundlagen und Bedürfnisse der Bevölkerung visuell darstellen. Politiker sollen Prognosen aufstellen können, um zu testen, ob die eine oder andere Idee sinnvoll ist oder nicht. Damit könnten sich Entscheidungen effizienter an tatsächlichen Gegebenheiten und Erfordernissen orientieren. Fehler sind damit leichter vermeidbar und unpopuläre Maßnahmen einfacher zu vermitteln.
Das Fraunhofer IGD, die weltweit führende Forschungseinrichtung für angewandtes Visual Computing, ist maßgeblich an FUPOL beteiligt. Die Fraunhofer-Forscher steuern unter anderem die Entwicklung intelligenter Visualisierungslösungen bei. „Unsere SemaVis-Technologie wird in FUPOL die Aufgabe haben, komplexe Entscheidungsverfahren übersichtlich und verständlich darzustellen“, erklärt Kawa Nazemi vom Fraunhofer IGD. „Sie ist der Fährtensucher im Gesetzesdschungel und wird es den Betroffenen erleichtern, sich in die politischen Entscheidungsprozesse hineinzufinden.“ Bei SemaVis handelt es sich um ein Software-Grundgerüst zur übersichtlichen Darstellung von Informationen. Damit werden die Auswirkungen neuer Verordnungen oder Gesetze durch deren Verknüpfungen leichter erfassbar. Wird eine neue Baumschutzsatzung erlassen, zeigt die Software welche aktuellen Bebauungspläne und Bauvorhaben hiervon betroffen sind.
Insgesamt beteiligen sich 17 internationale Partner aus Forschung und Industrie an FUPOL. Es ist zunächst geplant, die neue Software in fünf Pilotstädten in China, Zypern, Kroatien, Italien und Großbritannien zu testen. Danach ist vorgesehen, das Projekt auszuweiten.
Weitere Informationen finden Sie unter:
www.fupol.de
www.semavis.net
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=== Pressekontakt ===
Herr Dr. Konrad Baier
Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD
Fraunhoferstraße 5
64283
Darmstadt
EMail: konrad.baier@igd.fraunhofer.de
Website: www.igd.fraunhofer.de
Telefon: +49 6151 155-146
Fax: +49 6151 155-199
=== Fraunhofer IGD ===
Das Fraunhofer IGD ist die weltweit führende Einrichtung für angewandte Forschung im Visual Computing. Visual Computing ist bild- und modellbasierte Informatik. Hierzu zählen Graphische Datenverarbeitung, Computer Vision sowie Virtuelle und Erweiterte Realität.
Das Fraunhofer IGD entwickelt Prototypen und Komplettlösungen nach kundenspezifischen Anforderungen. Die Forscherinnen und Forscher des Fraunhofer IGD verwenden, erfassen und bearbeiten Bilder und Graphiken für alle denk-baren computerbasierten Anwendungen.
Die Forschungs- und Entwicklungsprojekte des Fraunhofer IGD haben direkten Bezug zu aktuellen Problemstellungen in der Wirtschaft. Das Anwendungsspektrum der Konzepte, Modelle und Praxislösungen ist sehr vielfältig aber auch spezialisiert. Es reicht von der Virtuellen Produktentwicklung über Medizin, Verkehr bis hin zu multimedialem Lernen und Training.
Gemeinsam mit seinen Partneruniversitäten forscht das Fraunhofer IGD an verschiedenen Schlüsseltechnologien und arbeitet mit Unternehmen unterschiedlichster Industriesektoren zusammen. Das Fraunhofer IGD hat neben dem Hauptsitz in Darmstadt weitere Standorte in Rostock, Graz und Singapur. Es beschäftigt rund 180 (vollzeitäquivalente) feste Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Etat beträgt etwa 15 Millionen Euro.
Donnerstag, 10. November 2011
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