Englisch-Fortbildner-Netzwerk will Herausforderungen im Englischunterricht meistern
Eigener Workshop auf dem GMF-Bundeskongress in Essen
Landauf, landab in der Republik der gleiche Tenor: Differenzierung, Individualisierung, Heterogenität. So lauten die Schlagworte, die von Englischlehrkräften genannt werden, wenn sie nach den großen Unterrichtsproblemen in den kommenden Jahren gefragt werden – gleichgültig, in welcher Schulform sie arbeiten. In diesen Tagen als Englischlehrkraft tätig zu sein, ist eine enorme berufliche Herausforderung: Die Unterrichtssituation in überfüllten Klassen mit unterschiedlichen Leistungsniveaus, die Vorgaben der Kerncurricula und Bildungspläne oder das „Spannungsfeld Schule“ generell.
Vernetzung der Aus- und Fortbildner
Ein weiterer Befund schürt die wachsende Unzufriedenheit: „Die Lehrerfort- und -weiterbildung ist praktisch zum Erliegen gekommen. Englischlehrkräfte haben heutzutage kaum noch die Möglichkeit oder gar Gelegenheit sich zu vernetzen.“, kritisiert Dr. Karl Starkebaum von der Universität Hildesheim die Sachlage in Deutschland. Der Staat ziehe sich immer mehr aus seiner Fortbildungsverpflichtung für Lehrkräfte zurück. Die Professionalisierungsphase im Referendariat werde in der Regel kürzer und die Mittel für die fachliche Qualifizierung der Lehrer wüchsen nicht, so Starkebaum. Als einer von sieben Moderatoren im Cornelsen English Network (kurz CEN) nimmt er seit zwei Jahren das Ruder selbst in die Hand. Mit dem im September 2010 gegründeten Netzwerk wird Verantwortung übernommen. Engagierten und jungen Englischlehrkräften, die in der Lehreraus- und -weiterbildung tätig sind, wird ein Forum geboten. Hier steht die fachliche Information, der kollegiale Austausch und das
professionelle Engagement für einen kommunikativen, handlungsorientierten und differenzierenden Englischunterricht im Vordergrund. Die Verschiedenheit der Mitglieder wird als Bereicherung empfunden: „Erkenntnisse der Fachdidaktik sollen gleichgewichtig mit Erfahrungen aus der Unterrichtspraxis und der Lehrerweiterbildung Impulse für einen guten Englischunterricht geben.“, umschreibt Cornelsen-Verlagsleiter Harald Thiel das Ziel des Netzwerks. Denn, so seine These, die Herausforderungen des fremdsprachlichen Unterrichts in den kommenden Jahren gelten in allen Schulformen.
Gemeinsam will man die Entwicklung des Englischunterrichts gestalten und zu besseren Lösungen, Ideen und Konzepten kommen. Professor Hellmut Schwarz, Chairman des CEN, bringt es auf den Punkt: „Es ist ein partizipatorisches, teilnehmerorientiertes Netzwerk, bei dem demokratisch gestritten und entschieden wird. Es soll helfen, die Teilnehmer aus ihrer einzelschulischen Isolierung herauszuholen.“ Der CEN-Teilnehmerkreis ist mit derzeit 100 Englischlehrkräften bewusst überschaubar gehalten: „Die Akteure sollen sich persönlich kennen, die Einstiegshürden sind denkbar niedrig, der Rahmen ist exklusiv, aber nicht elitär. Hier wird nicht nur konsumiert, sondern der rege Austausch in vielen Konstellationen mit den Kolleginnen und Kollegen gesucht, um den eigenen Unterricht zu reflektieren und zu verbessern“, so Schwarz weiter.
Praktischer Englischunterricht und Fachdidaktik vereint
Die interessanteste Netzwerk-Erfahrung für Kari Gattwinkel aus Sachsen war, dass deutschlandweit Englischlehrer mit ähnlichen „Problemzonen“ konfrontiert werden: „Dass dabei konstruktiv machbare Lösungen diskutiert werden, statt zu resignieren und zynisch zu werden, hat mich besonders gefreut. Positiv finde ich den Ansatz, Ideen über die Grenzen der Bundesländer hinaus zu sammeln.“, fasst die Englischlehrerin vom Lößnitz-Gymnasium Radebeul zusammen. Auch die neue Rolle der Englischlehrkräfte von heute wird reflektiert: Als Guide on the stage müssen sie in viele Rollen schlüpfen, sind interkulturelle Mittler, kommunikative Partner oder lernfördernde Helfer. Das Cornelsen English Network schafft neue Impulse und Anregungen für die Fachseminar- und Fortbildungsarbeit: „Mir war bei der Hannover-Tagung bewusst geworden, wie wichtig es ist, den Fokus auf kleinere und einfache Möglichkeiten der Differenzierung zu legen, um den überwiegend im Gymnasialbereich
arbeitenden Referendaren aufzuzeigen, dass ohne großen Aufwand Differenzierung möglich und notwendig ist“, bringt es Sabine Buchholz aus NRW auf den Punkt. Ihre Schulungsunterlagen und Checklisten werden von ihren ReferendarInnen als hilfreiche Überblicksdarstellung empfunden.
So ist binnen zwei Jahren ein echter think tank entstanden. Hier kommen die Protagonisten aus den unterschiedlichen Schulformen aufgeschlossen und ohne Vorbehalte zusammen. Jährlich findet jeweils im Norden und Süden der Republik eine CEN-Haupttagung mit Keynote speakers, Workshops und Diskussionen statt. Aber auch fernab dieser Fachtagungen können die geknüpften Beziehungen gepflegt werden: Eine eigene Online-Plattform dient dem Austausch und Netzwerken. Ein Diskussionsforum bietet die Möglichkeit, aktuelle Themen und Fragen online in der „großen Runde“ zu besprechen. Im Downloadbereich warten Fortbildungsunterlagen und Workshopmaterial. Zudem vermitteln jährlich zwei Print-Newsletter Informationen, die die Kompetenz der TeilnehmerInnen steigern.
Englischunterricht 2013
Für das kommende Jahr wurden bereits schwerwiegende „Problemzonen“ identifiziert. Die Kernfragen der beiden Nord-Süd-Fachtagungen im Februar und März 2013 lauten: Muss ein differenzierender Unterricht auch eine differenzierende Leistungsfeststellung und -messung der Schüler beinhalten? In welcher Form müsste diese dann vorgenommen werden? Hierfür wird unter anderem Carmen Mendez, Herausgeberin der Fachzeitschrift Praxis Fremdsprachenunterricht, den Keynote-Vortrag „Umgang mit Heterogenität: Differenzierung, Diagnose und Leistungsmessung“ halten. Auf dem GMF-Bundeskongress in Essen im September 2012 können Interessierte den Austausch suchen: Am 14. September wird das Cornelsen English Network einen eigenen Workshop ausrichten und damit erstmals öffentlich Präsenz zeigen.
Veranstaltungshinweis: GMF-Bundeskongress in Essen, 14. September 2012, 16:00 Uhr
CEN-Workshop zum Thema: „Binnendifferenzierung im Englischunterricht der Sek1: Differenzierte Aufgaben und Übungen zu unterschiedlichen Kompetenzen“
Anmeldung unter: http://www.gmf.cc/GMF_Kongressanmeldung/index.php
Weitere Informationen zum Cornelsen English Network unter: http://www.cornelsen-english-network.de/cen_public
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Das Engagement für das Lernen von Fremdsprachen ist bei Cornelsen historisch geprägt. Franz Cornelsen gründete den Berliner Verlag mit dem Ziel, einen Beitrag zur internationalen Verständigung zu leisten. Seit 1946 ist der Cornelsen Verlag fester Bestandteil der Bildungslandschaft. Mit einem Komplettangebot für alle Fächer, Schulformen, Bundesländer, zahlreichen Initiativen und Pilotprojekten leistet das Unternehmen einen aktiven Beitrag zur Verbesserung der Qualität von Schule und Unterricht. Das Verlagsprogramm umfasst über 17.000 Titel, darunter Lehrwerke, Selbstlernmaterialien, Software- und eLearning-Angebote sowie Nachschlagewerke und Fachliteratur. Der Cornelsen Verlag ist ein Unternehmen der Franz Cornelsen Bildungsgruppe. www.cornelsen.de
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Montag, 20. August 2012
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