Mit mehr Bildung gegen die Bevölkerungsexplosion
Jetzt leben 7 Milliarden Menschen auf der Erde. In Berlin suchen internationale Experten nach einer Lösung, um das rasante Wachstum aufzuhalten
Eine Geburt ist immer etwas ganz Besonderes. Da öffnet man gerne mal eine Flasche Champagner. Erst recht, wenn es sich um ein außergewöhnliches Baby handelt. In diesen Tagen steht ein derartiges Ereignis an: Der siebenmilliardste Mensch erblickt das Licht der Welt. Doch so richtig zum Feiern zumute ist trotzdem niemandem. „Denn das Wachstum ist zu rasant“, sagt Renate Bähr, Geschäftsführerin der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung. „Außerdem findet es vor allem in den 50 ärmsten Ländern der Welt statt.“
Allein in den letzten zwölf Jahren wuchs die Bevölkerung der Erde um eine Milliarde Menschen und ein Ende ist nicht in Sicht. Mit welchen Möglichkeiten diesem Anstieg begegnet werden kann, war Hauptthema eines Kongresses, der am 19. und 20. Oktober in Berlin unter dem Motto Education Matters: „Empowering young people to make healthier choices“ zu deutsch: „Bildung zählt - Junge Menschen zu gesunden Entscheidungen befähigen“ stattfand. Zahlreiche Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft suchten bei dem vom Unternehmen Bayer Healthcare mitinitiierten Kongress nach Lösungen.
Das stärkste Wachstum der Bevölkerung fand und findet nach wir vor in Afrika statt. Mehr als eine Milliarde Menschen leben bereits auf dem südlichen Kontinent, jeder siebte Mensch auf diesem Planeten ist ein Afrikaner. Renate Bähr setzt noch hinzu: „Bis zum Ende des Jahrhunderts ist es dann bereits jeder Dritte.“ Und das auf einem Kontinent, der immer wieder von Hungerkatastrophen geplagt wird, wo es viele Kriege gibt und wo mehr als 25 Millionen Menschen an Aids erkrankt sind. Über die Ursachen dieser unguten Entwicklung waren sich die Kongressteilnehmer einig: mangelnde Aufklärung und fehlender Zugang zu Verhütungsmitteln.
„Das entscheidende Kriterium“, so Renate Bähr, „ist der Mangel an Bildung und die mangelnden Rechte der Frauen. Die Gleichstellung ist in vielen afrikanischen Ländern sehr zurück geblieben, der Zugang zu Verhütungsmitteln, zu Aufklärung, zur Geburten- und Schwangerenbetreuung extrem schlecht. Insgesamt ist die Gesundheitssituation als katastrophal zu bezeichnen.“ Mit weit reichenden Folgen: 75 Millionen Frauen in den Entwicklungsländern werden ungewollt schwanger, 350 000 von ihnen überleben die Schwangerschaft nicht.
Der einfache Ratschlag „Hört auf Kinder zu kriegen“ ist da nicht nur naiv, sondern auch weltfremd. Kongressteilnehmerin Margot Käßmann, Kuratoriumsmitglied der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung: „Ein Kinderwunsch ist immer auch kulturell bedingt. Gerade in den ärmeren Ländern gelten Kindern immer noch als Garant dafür, die Zukunft der Familie zu sichern. Kinder sind vor allem in Afrika auch eine Altersvorsorge.“ Fest steht aber auch: Je höher die Bildung einer Frau, desto geringer die Kinderzahl. „Deshalb ist es auch so entscheidend, in die Bildung von Frauen zu investieren und Bildungsangebote zu machen“, sagt die evangelische Theologin.
Studien zeigen: wenn Frauen in die Schule gehen und die Möglichkeit erhalten, ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen, sinkt die Kinderrate. Derzeit gibt es aber weltweit noch rund 770 Millionen Menschen die weder lesen noch schreiben können. Zwei Drittel dieser Analphabeten sind weiblich. Nach Angaben der Weltbank mit Sitz in der US-amerikanischen Hauptstadt Washington ist die Investition in die Bildung von Mädchen und Frauen die einflussreichste Einzelinvestition in Entwicklungsländern. Afrika ist nach wie vor der Kontinent mit dem niedrigsten Bildungsstand – bei Jungen, aber vor allem auch bei Mädchen. Allein 65 Millionen Mädchen sehen nie eine Schule von innen. Wie es anders gehen kann, zeigt das Beispiel Sri Lanka: Dort gehen Frauen durchschnittlich mehr als sechs Jahre zur Schule. Folge: das asiatische Land weist mittlerweile die niedrigste Säuglingssterblichkeit in Asien auf. Frauen bekommen dort durchschnittlich zwei Kinder.
„Ein ganz zentrales Thema“ so Margot Käßmann, „spielt da natürlich auch die sexuelle Aufklärung. Wenn es uns gelingt, sexuelle Gesundheit, Rechte und Bildung besser miteinander zu verzahnen, ist ein ganz wichtiger Schritt getan.“ Untersuchungen zeigen, dass diese Faktoren entscheidend dazu beitragen, dass Frauen ihr erstes Kind viel später bekommen. Frauen mit einer Grund- oder gar höheren Bildung laufen dagegen nicht nur seltener Gefahr ungewollt schwanger zu werden. Sie bekommen auch insgesamt weniger Kinder. Aktuelle Datenerhebungen sprechen da für sich: In Afrika bekommen 61 Prozent aller ungebildeten Frauen spätestens mit 20 ihr erstes Kind, meist früher. Bei Frauen mit einer höheren Bildung sind es nur 27 Prozent.
Allerdings, so das allgemeine Fazit, reicht Bildung alleine nicht aus. Zwar ist die Fähigkeit zu Lesen eine entscheidende Voraussetzung dafür, dass Frauen Zugang zu wichtigen Informationen über Verhütung und Familienplanung erhalten. Sie müssen ihr Wissen aber auch umsetzen können. Bayer Healthcare als Weltmarktführer im Bereich der hormonellen Verhütung ist seit über 40 Jahren zusammen mit Regierungen und Nicht-Regierungsorganisationen (NGO) in über 130 Ländern in Familienplanungsprogrammen aktiv.
Ein weiterer wichtiger Punkt sind die sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen. Nur wenn sie stimmen, ist es möglich, Frauen Alternativen zur Mutterrolle zu bieten. Gleichzeitig kann man Männer davon überzeugen, dass gebildete Frauen und kleinere Familien von Vorteil sind. Stellt sich allerdings noch die Frage, wie man die kirchliche Botschaft: „Gehet hinaus und seid fruchtbar“ mit den Problemen der steigenden Weltbevölkerung vereinbaren kann. Dazu Margot Käßmann: „Mir ist es wichtig, dass dieses Bibelzitat auf das Volk Israel von damals gerichtet war. Es musste sich vermehren, um überleben zu können. Gleichzeitig steht in der Bibel, dass es darum geht, die Schöpfung zu bebauen und zu bewahren. Das heißt: Wir reden heute von verantwortlicher Familienplanung, vor verantwortlicher Schwangerschaftsplanung und dazu gehört auch ganz sicher zu sagen: Ich plane so viele Kinder, wie ich ernähren kann, wie ich verantworten kann und für die ich eine Zukunft auf dieser Erde
sehen.“
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Donnerstag, 20. Oktober 2011
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