Mittwoch, 21. September 2011

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Weinjahrgang 2011 in Baden

„Ein Herbst, der richtig Spaß macht“ - Gute Nachfrage am Markt

Die Winzergenossenschaften in Baden freuen sich über einen Vollherbst 2011 mit sehr schönen Qualitäten und über ein kräftiges Verkaufsplus im 1. Halbjahr 2011. „Baden ist 2011 das gelobte Land“, sagte Präsident Gerhard Roßwog vom Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband am Mittwoch in Müllheim bei der Winzergenossenschaft Hügelheim eG. In dieser Woche beginnt in Baden die Hauptlese des Jahrganges 2011.

„Der Weinjahrgang 2011 macht richtig Spaß“, freut sich Genossenschafts-Präsident Gerhard Roßwog. „Wir bekommen sehr schöne Qualitäten, die Trauben sind reif, und gottseidank gibt es auch wieder ausreichend Menge, damit wir die gute Nachfrage bedienen können.“ Die Verbraucher dürfen sich vor allem auf sehr fruchtige und aromatische Weine vom 2011er freuen. Allerdings sind punktuell Genossenschaften von Frost- oder Hagelschäden getroffen worden: Im Taubertal hat der Frost 80 Prozent der Ernte vernichtet, in Durbach und in einigen Orten im Markgräfler Land hat Hagel empfindliche Einbußen verursacht.

Die Winzergenossenschaften in Baden erwarten mit rund 100 Mio. Liter eine gute Ernte. In den beiden Vorjahren sind nur 79 bzw. 86 Mio. Liter in die Keller gekommen, sodass die Bestände in den Genossenschaften deutlich zurückgegangen sind.

Der Jahrgang 2011 ist außerordentlich früh dran, sagte Roßwog, ähnlich wie der 2007er. Nach dem langen und harten Winter ist die Natur schnell erwacht, angetrieben durch den sehr sonnigen und warmen April. Der Regen im Juni hat den Wasserhaushalt wieder aufgefüllt und der Wechsel von Sonne und Regen im Sommer hat die Trauben ohne Stress reifen lassen.

Die Lese hat ruhig begonnen, da die Reben noch voll im Saft stehen und die Blätter sich noch nicht verfärben. Diese Woche beginnt die Hauptlese. Der Müller-Thurgau ist als frühe Sorte bereits im Keller. Er war in diesem Jahr besonders fruchtbar bei guten Öchslewerten von etwa 80 Grad. Bei der Winzergenossenschaft Hügelheim ist auch der Graue Burgunder vollständig im Keller und hat mit durchschnittlich 97 Grad Öchsle hervorragende Qualitäten gebracht, berichtet Kellermeister Martin Schneider. Den gleichen Zuckergehalt bieten in Hügelheim die Spätburgunder-Trauben, die zu einem Drittel gelesen sind. „Die hohen Öchslegrade zu diesem frühen Zeitpunkt sind außergewöhnlich“ betont der Kellermeister. Die Lese des Gutedel, der als Spezialität des Markgräfler Landes auf einem Drittel der Rebfläche in der Region angepflanzt ist, fängt langsam an.

Ein starkes Halbjahr für die Winzergenossenschaften in Baden

Die hohen Erwartungen der badischen Winzergenossenschaften in das Jahr 2011 haben sich im ersten Halbjahr voll bestätigt. Die Genossenschaften konnten 46,9 Mio. Liter Wein und Sekt verkaufen, 4,0 Prozent mehr als im ersten Halbjahr des Vorjahres. Der Umsatz konnte damit gut Schritt halten und kletterte um 3,4 Prozent auf 127 Mio. Euro. Im Kalenderjahr 2010 haben die Winzergenossenschaften in Baden 93,2 Mio. Liter verkauft (+ 1,4 %) und einen Umsatz von 260 Mio. Euro (- 0,7 %) erwirtschaftet.

Genossenschafts-Präsident Gerhard Roßwog zeigte sich auch für das zweite Halbjahr zuversichtlich. „Das Konsumklima ist nach wie vor freundlich, die Sorgen um die Konjunktur und die Staatsschulden schlagen sich bisher nicht nieder.“ Darin drücke sich die gute Beschäftigung im Land und die noch moderate Inflationsrate aus.

Roßwog stellte heraus, dass die Marktposition vor allem von badischen Weißweinen zurzeit hervorragend ist. Seit dem Tiefpunkt 2008 steigt die Ertragsrebfläche von Weißwein in Baden zu Lasten der roten Sorten. Vor allem Grauburgunder, aber auch Weißburgunder und Gutedel sind gepflanzt worden. Roßwog zeigte sich erfreut, dass Handel und Verbraucher höhere Preise für Weißwein akzeptiert haben. Durch die kleinen Jahrgänge und die Kostenentwicklung habe das Einkommen der Winzer zuletzt stark gelitten. Die höheren Weißweinpreise werden sich in den Umsatzzahlen der nächsten beiden Halbjahre niederschlagen, prognostizierte der Genossenschafts-Präsident. Die Bestände sind durch den guten Verkauf so knapp geworden, dass viele Genossenschaften den Jahrgang 2011 noch in diesem Jahr auf den Markt bringen würden. „Der Vollherbst 2011 kommt wie gerufen.“

Baden konnte sich auch den Verlusten entziehen, die deutsche Weine insgesamt zuletzt hinnehmen mussten. Der Marktanteil Badens am deutschen Wein nahm der Menge nach von 11 auf 12 Prozent zu, dem Wert nach von 12 auf 13 Prozent.


Genossenschaftsverband ermuntert zu Strukturveränderungen

Das Gesicht des Weinbaus in Baden hat sich enorm verändert. Fast 8.000 Winzer, über 30 Prozent der Betriebe, haben seit dem Jahr 2000 ihre Reb-schere an den Nagel gehängt und ihren Weinberg verpachtet. Die Rebfläche, die im Weinland Baden bewirtschaftet wird, hat sich dadurch kaum verändert (+ 1,1 %), aber die Winzerbetriebe wurden größer, der Kapitaleinsatz nimmt zu. Der genossenschaftliche Anteil an der Ertragsrebfläche ist in dieser Zeit um 1,2 Prozentpunkte auf 70,8 Prozent gestiegen.

Über Veränderungen und größere Betriebe denken auch die Winzergenossenschaften in Baden nach. Der Baden-Württembergische Genossenschaftsverband hat diesen Entwicklungsprozess im Sommer durch drei Regionalkonferenzen aufgegriffen und verstärkt. „Strukturveränderungen sind notwendig, damit der Weinbau in Baden eine gute Zukunft hat“, betont Ger¬hard Roßwog, Präsident des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbandes.

Er sieht zwei wesentliche Ansatzpunkte, um die Position der Winzergenossenschaften zu verbessern. „Unsere Genossenschaften müssen ihre Strategie formulieren und sie müssen sie innerhalb einer Region aufeinander abstimmen.“ Natürlich sei dazu viel Vertrauen erforderlich.

Neben einer klaren einzelbetrieblichen Strategie sieht Roßwog die Notwendigkeit, die Genossenschaftsgruppe in ihren Vermarktungsstrukturen gemeinsam fortzuentwickeln. Die Anzahl der eigenständig agierenden Weinanbieter bei den wenigen verbliebenen nationalen Handelsketten sei einfach zu hoch, die Position der Winzer gegenüber marktmächtigen Abnehmern damit weiterhin zu schwach. Das genossenschaftliche Prinzip einer Bündelung der Kräfte gelte mehr denn je für die Marktbearbeitung. „Wir sind es unseren Winzern und der nachfolgenden Generation schuldig, angelieferte Trauben anständig zu vergüten, und hierzu bedarf es fairer Preise am Markt.“

Roßwog bekräftigte, dass die Rezepte für große und kleine Genossenschaften unterschiedlich ausfallen müssen. „Fusion ist kein Patentrezept.“ Wer seinen Absatzschwerpunkt bei Direktkunden oder in der Gastronomie habe, müsse besondere Qualitäten bieten, die naturgemäß auch teurer produziert werden. Wer den Lebensmitteleinzelhandel und den Discount bediene, müsse den Akzent bei guten Qualitäten für die Breite der Verbraucherwünsche setzen, die zu günstigen Kosten in die Regale des Handels gelangen müssen.

Zum Beispiel die Winzergenossenschaft Hügelheim im Markgräfler Land erwirtschaftet für ihre Mitgliedswinzer überdurchschnittliche Auszahlungspreise, ist aber mit 75 Hektar Ertragsrebfläche und 45 aktiven Winzern eine der kleinen Genossenschaften im Land.

Ein gutes Drittel ihrer Weine verkauft sie direkt an Privatkunden, die überwiegend aus der Region zwischen Freiburg und Lörrach kommen. Lebhaft ist in jüngster Zeit aber auch die Nachfrage von Besuchern aus der Schweiz, berichtet das geschäftsführende Vorstandsmitglied Thomas Benz, und auch immer mehr Tagestouristen aus Frankreich werden von dem guten Preis-Leistungs-Verhältnis in Deutschland angelockt. Dank dieser Vertriebsschienen ist auch der Sektanteil in der Genossenschaft in den letzten Jahren auf 5 Prozent gestiegen, nach der Menge gerechnet. Im Vordergrund steht dabei der Nobling, eine weitere Spezialität des Markgräfler Landes. Ein zweites Drittel der Hügelheimer Weine geht in die regionale Gastronomie, 30 Prozent in den Fachhandel und den Lebensmitteleinzelhandel.

Immerhin 20 Prozent der Hügelheimer Weine werden außerhalb von Baden getrunken. Dies verdankt die Genossenschaft der Kooperation „Badische Weinhäuser“, der sie sich angeschlossen hat, einer genossenschaftlich geprägten Vertriebsorganisation für den Fachhandel. Deshalb ist Thomas Benz auch die traditionelle Mitgliedschaft in der badischen Weinwerbung wichtig. „Wir wollen auch in Hamburg oder Berlin verkaufen, dann müssen wir unseren Wein national bekannt machen.“

Bisher eine Verschmelzung im Jahr 2011 in Baden

In Baden arbeiten aktuell 88 Winzergenossenschaften, davon bauen 43 ihre Weine im eigenen Keller aus. Im Jahr 2011 wurde bisher eine Verschmelzung beschlossen, die in dieser Zahl noch nicht berücksichtigt, weil noch nicht im Genossenschaftsregister eingetragen ist: Auggener Schäf und Laufen. Im Vorjahr wurden zwei Verschmelzungen vollzogen, 2009 und 2008 gab es keine Veränderungen.

Darüber hinaus haben Genossenschaften bekanntgegeben, dass sie an einer Strukturveränderung arbeiten. So sind Königschaffhausen und Kiechlinsbergen ebenso miteinander im Gespräch wie Gengenbach, Zeller Abtsberg und Rammersweier. „Die Verschmelzungen von Winzergenossenschaften mit eigener Kellerwirtschaft sind von wirtschaftlicher Tragweite, weil hier Synergien zu heben sind“, betonte Roßwog.


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Herr Reinhard Bock-Müller

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Unser Verband hat drei große Mitgliedergruppen:

Volksbanken und Raiffeisenbanken
landwirtschaftliche Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften
gewerbliche Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften



=== Weinlese 2011 bei den Winzergenossenschaften in Baden (Bild) ===

Die Winzergenossenschaften in Baden freuen sich über einen Vollherbst 2011 mit sehr schönen Qualitäten und über ein kräftiges Verkaufsplus im 1. Halbjahr 2011. „Der Weinjahrgang 2011 macht richtig Spaß“, sagte Genossenschafts-Präsident Gerhard Roßwog am Mittwoch in Müllheim bei der Winzergenossenschaft Hügelheim eG. Dort zog der Genossenschaftsverband eine Zwischenbilanz der Weinlese. Unser Foto zeigt Jürgen Herrmann, Vorstandsvorsitzender der Winzergenossenschaft Hügelheim eG, bei der Spätburgunder-Lese im Hügelheimer Höllberg.
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