Kompetenzorientierte Weiterbildungen in der Frühpädagogik
Universität Vechta setzt neues Konzept mit der Stadt Garbsen um
In den letzten Jahren hat die Forschung deutlich gezeigt, dass die frühe Bildung einen entscheidenden Einfluss auf die Bildungskarrieren junger Kinder hat. Neugierde und Interesse der Kinder gilt es, über diesen Zeitraum hinaus zu fördern und Kindern dabei den Eintritt in Bildungswelten zu eröffnen. Frühkindliche Bildung gilt heute als Basis für alle nachfolgenden Bildungsstufen. Hier liegt die Chance, informelle und formale Bildungsprozesse zu bündeln. Eine gute soziale-emotionale Beziehung und die Unterstützung der Lernfreude der Kinder gelten dabei als zentrale Faktoren für das lebenslange Lernen. Sprachbildung nimmt in diesem Zusammenhang eine Schlüsselposition ein. Denn Sprache ermöglicht die Teilhabe an der Kultur und ist mit seiner emotionalen, sozialen und kognitiven Funktion Teil jedes Bildungsprozesses. Zentrales bildungspolitisches Anliegen des Kultusministeriums in Niedersachsen ist es daher, die Sprachbildung als Querschnittsdisziplin in Kindergärten und
Schulen fest zu verankern. Die Stadt Garbsen hat hieraus Konsequenzen gezogen und investiert in die Qualifizierung ihrer frühpädagogischen Fachkräfte und LehrerInnen. Zusammen mit der Universität Vechta wurde hier exklusiv für die Stadt Garbsen ein Konzept entwickelt, welches als Teamqualifizierung ausgerichtet ist, eine Zertifizierung sicherstellt und eine externe Evaluation des Projektes ermöglicht. Die Konzeptidee wurde maßgeblich von Professorin Dr. Anke König (Universität Vechta) und Eva Briedigkeit von der Fachhochschule Südwestfalen ausgearbeitet. Beide Wissenschaftlerinnen verfügen über eine differenzierte Expertise im Feld der Sprachbildung und –förderung. Das Weiterbildungskonzept besticht durch die Kopplung von Wissenschaft und Praxis. Orientiert sind die erarbeiteten Weiterbildungsmodule am Kompetenzraster der „Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte“ (WiFF). Diese Initiative hat auf Bundesebene den Weg geebnet, anschlussfähige
Qualifizierungsmaßnahmen für frühpädagogische Fachkräfte auszuarbeiten, die den PädagogInnen auch den Weg an die Hochschule ebnen. Im Sinne des Bologna-Prozesses, der eine zunehmende Vergleichbarkeit von „Bildungs-Leistungen“ anstrebt, werden die Module mit „Credit Points“ ausgewiesen, die z.B. eine Anrechenbarkeit bei der eventuellen Aufnahme eines Studiums ermöglichen.
In den nächsten drei Jahren werden hier ca. 300 LehrerInnen und ErzieherInnen qualifiziert. Die Weiterbildung ist in Form von Weiterbildungsmodulen organisiert. Die einzelnen Module (Sprach(en)erwerb, Sprachförderkompetenz, Sprachbildung, Sprachdiagnostik, Interventionsprogramme – Elternarbeit) werden dabei von führenden WissenschaftlerInnen betreut und durch ein Coaching begleitet. Dieser Rahmen ist Anstoß zum Transfer in die Praxis bzw. dem „forschenden Lernen“. So soll Schritt für Schritt an der eigenen Professionalität gearbeitet und auch Fragen des Bildungsmanagements im Team angeregt werden. Die Weiterbildung wird durch Studienbegleitbriefe vertieft und die Kommunikation mittels der Homepage erweitert. Der Erfolg der Weiterbildung wird durch eine externe empirische Evaluation von Professorin Dr. Lilian Fried sichergestellt.
Kompetenzorientierte Weiterbildungen bringen damit, in das Feld der ErzieherInnenausbildung, neue Impulse. Durch diese Form der Weiterbildungen können generalistisch ausgerichtete Ausbildungen, wie die zur ErzieherIn, an Spezialisierung gewinnen. So wird es möglich, die frühpädagogische Praxis als bedeutende Bildungseinrichtung zu etablieren und damit die Chance frühpädagogischer Einrichtungen voll zu entfalten.
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Mittwoch, 10. Oktober 2012
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