Sinti Roma und ?
Presseverlautbarung zur Einweihung des Denkmals für die ermordeten Sinti und Roma am 24. Oktober 2012
Wir sind erleichtert und dankbar, dass dieses Mahnmal endlich seiner Bestimmung übergeben werden kann. Wir danken der deutschen Bundesregierung, dem Architekten Dani Karavan und allen, die daran mitwirkten, dass der Kompromiss zwischen den Opferverbänden und der Regierung möglich wurde. Der Kompromiss beendete einen jahrelangen Streit um den Widmungstext. Die Jenischen stimmten dem Kompromiss vorbehaltlos zu, obwohl ihnen von keiner Seite Zugeständnisse gemacht wurden. So kommt es, dass nun ein Mahnmal eingeweiht wird, das in seinem Namen zwei Opfergruppen nennt, auf dessen Texttafeln aber zu lesen steht: „Von Verfolgungsmaßnahmen betroffen waren auch Angehörige der eigenständigen Opfergruppe der Jenischen und andere Fahrende.“
Sind die Jenischen eine Randgruppe der „Zigeunerverfolgung“?
Nach einer heute nicht mehr nachvollziehbaren Systematik wurden „Zigeuner“ „kriminal-präventiv“, als „Asoziale“, als „Zigeunermischlinge (ZM)“ abgestempelt und verfolgt, manchmal aber auch als „reinrassig“ oder „deutschblütig“ kategorisiert. Das betraf Sinti, Roma und Jenische gleichermassen. Die Jenischen bezeichnete Otmar Freiherr von Verschuer, führender Rassenhygieniker der NS-Zeit, als „ein für die Gemeinschaft besonders gefährlicher Erbtypus, der ausgemerzt werden muß.“
„Die Jenischen wurden und werden bis in die Gegenwart ausgegrenzt und diskriminiert und gehörten - wie Roma und Sinti - zu den aus "rassischen" Gründen Verfolgten des Nationalsozialismus.“ bestätigt Dr. Gerhart Marckhgott im Gutachten Wagner-Jauregg 2005
Insbesondere weil die Ausgrenzung der Jenischen bis in die heutige Zeit fortdauert, bewahren diese ihre Identität und Geschichte fast ausschliesslich im Familienkreis. Die ersten jenischen Organisationen in Deutschland (wie z.B. der heutige LV Baden-Württemberg des J/B/i/D e.V.) werden 2013 gerade mal 15 Jahre alt. So erklärt sich auch, dass sie in Deutschland noch kaum wissenschaftliche Unterstützung bei der Aufarbeitung ihrer Verfolgungsgeschichte und somit auch wenig öffentliche Akzeptanz fanden.
Trotz der Tatsache, dass jenische Holocaustüberlebende sich aufgrund des diskriminierenden Umgangs durch Bundesregierung und Veranstalter weigerten, vor Ort persönlich teilzunehmen (diese stehen aber für Ihre Fragen hierzu gerne zur Verfügung), werden Vertreter der jenischen Opferverbände am offiziellen Anlass zur Einweihung des Mahnmals am 24. Oktober 2012 um 11 Uhr in Berlin teilnehmen. Gerne stehen wir jederzeit für Interviews und Auskünfte zur Verfügung. . Für Kontakte an diesem Anlass wenden Sie sich an Herrn Timo Adam Wagner, Vorsitzender des Bunderats der Jenischen in Deutschland e.V., oder den Vizepräsidenten von „schäft qwant“, Herrn Venanz Nobel. Beide sind wie auch die bestens mit der Materie vertrauten Historiker Dr. Thomas Huonker oder der Soziolinguist Dr. Andrew D`Arcangelis für Sie jederzeit erreichbar unter der 24H-Hotline des B/J/D im J/B/i/D e.V.: 0176 / 69 62 90 94. Wir freuen uns auf ihren Anruf.
Die Jenischen dürfen weder „?“ noch „Randnotiz der Zigeunerverfolgung“ bleiben. Geben Sie Ihrer Berichterstattung eine besondere Note. Sie positionieren Ihre Publikation – die Jenischen werden es Ihnen danken!
Jenischer Bund in Deutschland e.V.
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Tel: (24H-Hotline) 0176 / 69629094
transnationaler Verein „schäft qwant“
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Herr Venanz Nobel
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Herr Timo Adam Wagner
Jenischer Bund in Deutschland e.V.
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Telefon: +49 (0) 176 / 69 62 90 94
=== Verein schäft qwant ===
Seit 2003 betreibt schäft qwant das jenische Webportal www.jenisch.info. Wir arbeiten mit allen jenischen Organisationen zusammen, vertreten die Jenischen in der FUEV, organsierten 2007 die ersten Internationale Tage jenischer KulturschaffendeR und stehen allen Jenischen, ob "sesshaft" oder "fahrend", Einzelpersonen, Familien, Gruppen offen für Gratis-Mitgliedschaft oder Zusammenarbeiten/Hilfen bei Projekten.
Dienstag, 23. Oktober 2012
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